Ohne Diakonie ist Kirche nicht Kirche

Christus ist in besonderer Weise in den Armen gegenwärtig, ungeachtet welcher Natur diese Armut auch sein mag: “Was ihr getan habt einem unter diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan.” (Mt. 25,40)

Dem obigen Leitspruch folgend hat die Lutherische Stadtkirche im Jahre 2003 ein eigenständiges Diakonie-Referat als zusätzliches Beratungs-, Begleitungs- und Vernetzungsangebot eingerichtet.

Viele Abschnitte unseres Daseins gleichwie auch die Zeit, in der wir uns befinden, stellen an uns höchste Anforderungen, sowohl beruflicher als auch privater Natur. – Die Art und Weise auf Belastungen zu reagieren hängt in unterschiedlichem Ausmaß von früheren Lebenserfahrungen, dem aktuellen sozialen Umfeld und nicht zuletzt von unserer individuellen biologischen Grundausstattung ab. Seelische Verletzungen oder misslungene Lernprozesse aus der Vergangenheit beeinflussen unsere gegenwärtigen Entfaltungsmöglichkeiten oft mehr als wir glauben. Verdrängte Erlebnisse modulieren unser alltägliches Verhalten, zwingen uns – für unsere Umgebung manchmal unverständliche – Handlungsweisen auf und beeinträchtigen unsere Flexibilität und innere Autonomie.

Von uns manchmal nur schwer beeinflussbare Gegebenheiten wie Zeit- und/oder Erfolgsdruck zermürbt uns langfristig, lässt manche vorzeitig ausbrennen (burn out), andere sich rücksichtslos und egoistisch verhalten (mobbing). Die Gesellschaft der “Erfolgreichen” lässt keine Schwächen zu. Auch die Anforderungen an Partnerschaft und Ehe sind vielfach unrealistisch überhöht; ein Umstand, der sich nicht zuletzt in der aktuellen Scheidungsstatistik niederschlägt. Unglücklicherweise ist bei Trennungen in Familien den Eltern oder Erziehungsbeauftragten selten bewusst, wie sehr Kinder darunter leiden können! (patchwork) Und durch die Überalterung unserer Bevölkerung sind wir immer mehr und mehr mit Krankheit, Pflegebedürftigkeit und Tod konfrontiert. Mit diesen Themen tut sich unsere vom “Jugendkult” (anti-aging) besessene Gesellschaft zwangsläufig schwer.