Aus dem Vergessen heben
Gedichte von Ursula Bedners und Oskar Pastior
Mit der Verleihung des Literaturnobelpreises 2009 an Herta Müller wurde die Aufmerksamkeit einer breiteren Öffentlichkeit auf die Existenz einer rumäniendeutschen Literatur gelenkt. Ihr Roman „Atemschaukel“ speist sich aus Gesprächen mit Oskar Pastior (1927-2006) über dessen untilgbare lebenslange Beschädigung durch fünf Hungerjahre in sowjetischen Arbeitslagern. Trotz offizieller Anerkennung seiner Leistungen als Autor und Journalist kehrte Pastior 1969 nach einem Aufenthalt in Wien nicht mehr nach Rumänien zurück.
Die Literaturkritik bescheinigt ihm – allein seit dem Jahr 2000 Träger der nach Hasenclever, Huchel, Fried und Büchner benannten Preise – eine Sonderstellung, ohne die Nähe zu Jandl und den Dadaisten zu ignorieren.
Aus der Erfahrung der allgemeinen Verflachung der Sprache und deren Missbrauch unter totalitärer Herrschaft resultierte sein Leiden an Sprach-„Fertigbauteilen“. Er kurierte es, indem er Wörter und Sätze bis zum Bersten strapazierte und aus diesem Zerfallsprozess neue, unerwartete Sinnzusammenhänge gewann.
Nicht ohne Augenzwinkern betitelte er einen seiner zahllosen Gedichtbände mit dem Ergebnis solch lustvoll raffinierten Jonglierens als „Wechselbalg“. Nur wenige Zeilen und schon findet sich der Leser gleichermaßen irritiert wie belustigt, doch auch neugierig auf weitere Windungen im Pastior´schen Sprachlabyrinth wieder.
Ich die
du den
be treu
schau was
die amtl
rechts
schrei bung
sprich peng
geh wer
und lei
stunx schau
was raus
kompt na
ich du
den die