Predigt für das Fest der Reformation. 31. Oktober 2018
Auch als PDF: rerformation-predigt-2018
“Make your Life a Masterpiece.
Wir beraten Sie gerne.“
Das las ich vor wenigen Tagen in der Kärntnerstraße
im Schaufenster einer Parfümerie-Drogerie.
Und ich dachte an heute, an jetzt. Mit einem jubelnden Herzen.
An diese schöne Stunde, im 501. Jahr nach der Reformation.
Weil es so nicht funktioniert. Das Leben als Masterpeace.
Obwohl es ja genug „Kreatoren“ ihrer Existenz gibt
oder vermeintliche Meister ihres Lebens, die meinen,
sie wären die Schmiede ihres Glückes und Gelingens –
“Make your Life a Masterpiece.”
Das bist Du aber schon. Du mit Deinem Leben bist schon ein Masterpeace.
Seit Luther gibt es kein schöneres Fest als dieses heute,
um Dich Deines Wertes zu vergewissern und Deines Sinns.
Denn unvergleichlich hat Luther zu einer
Tiefenanalyse des Dasein, Deines Daseins eingeladen.
Und den Menschen dazu aufgerufen
Dich dazu aufgerufen, zu Dir selbst zu kommen.
Ihr wisst ja: Ich habe alles, was ich zur Feier der Reformation brauche:
- Die Playmobilpuppe von Luther mit der Bibel und der Feder in der Hand
- das Lutherol, das Breitband-Theologicum, von dem ich schon lange abhängig bin, heilsam abhängig.
- Das helle, natürlich bio – Lutherbier
- Und nun den Liegestuhl: Frei samma! Allein aus Glauben!
In diesen Liegestuhl können wir uns mit unserem ganzen Sein hinein legen.
Smartphone, Tablet weg, allen Bildschirmen den Rücken kehren …
Das, woran Dein Herz hängt, da hinein legen.
In den, der unsere feste Burg ist!
„Was heute not tut,“ hat Hans Martin Barth gesagt:
„ist – mitten in allen Unübersichtlichkeiten und Unsicherheiten –
das Wissen um eine im Transzendenten begründete Geborgenheit.
Luther war ein Mensch mit seinem Widerspruch,
der sich aber voll Vertrauen der Gnade Gottes überließ.
Er ist der Repräsentant des Glaubens,
des tiefen Vertrauens zu Gott auf einem dunklen Weg.“
Im Anschluiss daran habe ich davon gesprochen,
dass Luther das Urvertrauen ins Leben wiedergefunden hatte.
Daraus erklärt sich seine Aufgabe:
„Seine weltgeschichtliche Aufgabe war und ist es,
Menschen zu einer realistischen Daseinsanalyse einzuladen, (darum der Liegestuhl :-)!)
sie mit Daseinstranszendenz zu konfrontieren
und ihnen damit eine Daseinskompetenz zu vermitteln,
wie die Menschheit sie braucht, um nicht unterzugehen.“
Ist doch super!
“Jeder, den Du triffst, fragt Dich nur,
ob Du einen Beruf hast,
eine Frau oder ein Haus.
Als wäre das Leben eine Einkaufsliste.
Aber niemand fragt Dich jemals, ob Du glücklich bist!“
(Keith Ledger,
Schauspieler, mit 28. Jahren an einem Medikamentenkoktail verstorben)
Ein so gutes Wort für unser SchauspielerInnendasein.
Dass der Mensch da ist,
hat Luther bewegt und wie er da ist,
ob der Mensch glücklich ist, hat ihn bewegt
wie er damit umgehen kann,
dass er Mensch ist und wie er, sie die Schuld lebt
und auf welche Weise das Leben eines Menschen einen Wert
aus sich heraus, einfach weil es nur lebt, bekommt
und nicht aus irgendeinem auferlegten Joch
und sei es noch so verbrämt und verführerisch
auf den Markt der Ängste und Gefühle gerufen:
„Wenn das Geld im Kasten klingt, die Seele in den Himmel springt“.
“Make your Life a Masterpiece!”
Die Frage ist doch heute nur,
in welchen Kasten wir das Geld – und wem gehört es denn wirklich seit je? – legen.
Sehen wir, was wir machen, was mit uns gemacht wird,
was für ein Menschenbild aus diesem Europäischen Kastenwesen herausgekommen ist und wohin es führt?
„Der Weg in die Erkaltung der Herzen,
dieser allerneueste Klimawandel,
hat einen symbolischen Anfang und kein absehbares Ende“, Peter Turrini
„Unter der lächelnden Maske verbergen sich Postengier und Herzenskälte.
Das Rennen um Vermehrung der Kältegrade läuft …
Es scheint, als sei ein Wettrennen darüber ausgebrochen,
wer der größere Feind des Nächsten ist,
wer die Schwächeren am besten verhöhnen kann.“
Das ist ganz ähnlich dem, was Luther zu seiner Zeit erlebt hat!
„So viele Dinge kommen zurück und sind wieder in.
Ich kann es kaum erwarten, bis Moral,
Respekt und Intelligenz wider im Trend sind“ (Denzel Washington)
Was und wer kommt raus aus diesem Wahn, ihr Lieben? –
Liegestuhl: Daseinsanalyse – Daseinskompetenz!
Reformation, das macht mich jedes Jahr glücklich.
Echt, weil ich das wieder höre, und mir die Liebe Gottes gesagt wird,
weil Martin Luther das wieder gefunden hat,
wofür der Leuchtfeuermensch Jesus Christus über diese Erde gegangen ist!
Im wiedergefundenen Urvertrauen hat er Mut zum Sein gemacht.
Zur Freiheit hat uns Christus befreit!
So steht nun fest und lasst euch nicht wieder das Joch der Knechtschaft auflegen!
Dies ist die schönste Aufgabe des Protestantismus der Gegenwart,
die „Ichburgen“ (Brunner) zu sprengen.
Es ist eine Aufsprengung der Liebe,
es ist ein Feuerwerk der Liebesbekundung Gottes,
dass ein jeder Mensch sein lieber Sohn, seine liebe Tochter ist,
die Verlorenen alle heimgeholt
in eine Wärme des Glaubens für die und den die Kirche steht oder fällt;
wenn sie nicht glaubt, bleibt sie nicht!
Aber sie, die Kirche muss sich keine Sorgen machen.
Sie muss sich gar nicht um sich selber drehen.
Sie ist nur wichtig,
solange sie eine Ruferin des Wortes Gottes ist
und eine Wächterin ihrer Zeit.
Und solange sie die Verkündigungen anderer Art zu den Menschen bringt
und sie selber dies ist, im priesterlichen Dienst aneinander,
für- und miteinander als das Priestertum aller Gläubigen;
eine Kirche des Evangeliums – und ein Leben lebt,
dass sich dem Wort Gottes verdankt
und darin festhält:
das neue Bild vom Menschen, das herrliche Bild einer Freiheit,
die unverloren ist und gilt,
wie das denn Martin Luther wusste,
als er des Menschen Bild in den Rahmen Gottes stellte:
Was „in Gottes Wort gefasst ist, das muss heilig sein.“
Du bist in Gottes Wort gefasst und also heilig bist Du und geliebt!
Du bist und bleibst im tiefen heimlichen Ja Gottes
Du bist sein Masterpeace.
Mach was draus :-)!
+ Amen